August 2011 Archive

JoSchaefers-_2010_.jpgHeute erreichte uns eine sehr traurige und bestürzende Nachricht: Jörg-Olaf Schäfers ist sehr plötzlich und viel zu früh verstorben. Olaf war ein Freund und einer der engagiertesten Mitstreiter für ein freies und offenes Internet. Er setzte sich innerhalb und außerhalb des AK Zensur aktiv und konsequent für eine moderne Netzpolitik und gegen Überwachung und Zensur ein.

Seit vielen Jahren engagierte er sich für Informations- und Meinungsfreiheit und leistete wertvolle Arbeit – in seinem Blog, auf diversen Mailinglisten, als Mitstreiter bei ODEM.org und als Autor bei netzpolitik.org. Ihm gelang es beispielhaft über Hintergründe aufzuklären, sowie Verfahren nachvollziehbar und Diskussionen transparent zu machen. Es reichte ihm nicht, Missstände zu beklagen, er ging den Dingen auf den Grund. In unermüdlicher Arbeit wühlte er sich durch Akten, lernte die Untiefen der Politik, um den Kampf für seine Ideale, für unsere Ideale zu führen.

Olaf war ein Internet-Nutzer der ersten Stunde, eine Nachteule und ein wandelndes Lexikon. Man konnte ihm nachts um 4 Uhr Fragen stellen, zu deren Beantwortung andere noch nicht einmal tagsüber in der Lage waren. Wenn man ein Sitzungsprotokoll oder einen Mitschnitt brauchte – flugs stellte er die gewünschte Datei auf seinem Server bereit. Ruckzuck holte er alte Artikel oder Hintergrundinformationen aus seinem Archiv oder den Untiefen des Internets. Wenn schwere, undankbare Arbeit zu übernehmen war – er war einer der ersten, die sich freiwillig meldeten. Ohne Bezahlung, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Dass sein Name mit den Jahren zu einem Garanten für fundierte Information wurde, amüsierte ihn eher. Er engagierte sich für das, was er als richtig und wichtig erkannte.

Einst im IRC und im Usenet sozialisiert, hatte er sich die hohe Kunst des Online-Streitens angeeignet. Seine treffenden und manchmal bissigen Kommentare brachten ihm Respekt bei Freund und Feind ein. Ohne Leute wie ihn ist ein Kampf für ein besseres Netz, für eine bessere Welt nicht möglich. Sein Engagement für ein freiheitliches Netz ist nicht zu ersetzen. Er war eine der treibenden Kräfte, die das Wort „Netzpolitik“ mit Inhalten gefüllt haben. Ohne sein Engagement wären viele Erfolge auch des AK Zensur nicht möglich gewesen.

Lieber Olaf, Dein Tod ist ein schwerer Verlust für die deutsche Netzszene und für viele von uns, die mit Dir seit Jahren befreundet waren. Du bist viel zu früh von uns gegangen und hinterlässt eine große Lücke, die nicht geschlossen werden kann. Wir bedanken uns für all Deine Arbeit, Deine Leidenschaft, Deine Inspiration und dafür, dass Du immer ein offenes Ohr hattest. Wir werden immer gerne an Dich zurückdenken und versuchen, Deine Arbeit weiterzuführen. In Gedanken sind wir bei Deiner Familie. 

 

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